
Spieltag 6, auswärts in Heidenheim
LOGBUCHEINTRAG 2023-09-30
Vorbetrachtung und Tagesbefehl
Heute nun auswärts in Heidenheim. Nach einer kleinen Durststrecke von vier Niederlagen am Stück sollte es heute nun endlich mal wieder mit einem Dreier klappen. KaLeu Heller sah sich zu einer besonderen Maßnahme gezwungen und befahl unserem Leutnant, die Illerschleife zu opfern und vor Ort im Osten Baden-Württembergs Stellung zu beziehen. Der Rest der Crew erhielt jeweils mündlich ihren Einsatzort. Und so sah dann der Tagesbefehl aus:

Die Anreise
Als unser Leutnant den württembergischen Boden betrat, keimten erste Erinnerungen. Erinnerungen an den 15.03.2019. Damals Zweitligapartie Heidenheim vs. FCU.
Nach 23 Minuten brachte uns Robert Zulj in Führung. Doch gleich nach dem Seitenwechsel glichen die Gastgeber aus, ehe ein gewisser Herr Schnatterer in der 58. Minute das 2:1 markierte. Von besagtem Spieler konnte heute keinerlei Gefahr ausgehen, da er nicht mehr für die Heidenheimer spielt.
Unser Leutnant machte sich also auf den Weg vom Bahnhof zur Voith-Arena. Sehr romantisch durch eine Fußgängerzone, dann hinauf zum Schloss Hellenstein. Dann durch eine ruhiges Waldstück gelangter er zum Schauplatz des heutigen Kräftemessens. Und von da an war alle Romantik vergessen. Ein riesiger Parkplatz umsäumte einen hässlichen Betonklotz. Doch dann ein Lichtblick: Unser Leutnant traf eine gute Freundin aus seiner Berliner Vergangenheit. Gemeinsam begaben sie sich in den Gästeblock. Es gab unendlich viel zu erzählen.
Mitten in diese wunderbare Konversation platzte dann ein vollgedröhnter Stadionsprecher. In dieser hässlichen Betonschüssel mussten ein paar arme Kinder als Bespaßungsmittel herhalten. Der Stadionsprecher ließ diese armen Kinder zur Westtribüne latschen. Dort dann befehlsmäßig LAOLA. Und schon ging es rüber zur Sparkassen-Haupttribüne. Das gleiche Spiel. An der Ehrentribüne vorbei landeten die Schutzbefohlenen (!!!!!) vor dem Block der Heidenheimer Ultras🤣🤪… Und alle machten mit. Selbst, als besagter Sprecherclown allen Heidenheimern befahl: „Un jetze glatsche mer alle!!!“ Und sie klatschten. ALLE!!! Wie die Blöden. Leutnant Sekulla ballte die Fäuste in seinen Hosentaschen!
Da tat es dann gut, als unsere Szene eintraf, Zaunfahnen aufbammelte und die riesigen Schwenkfahnen vorbereitete. Als sich dann einige mit Sturmhauben ausstatteten war klar, worauf das hinauslaufen würde. Immerhin geriet somit das unsägliche Programm auf dem Rasen in den Hintergrund.
Das Spiel
Folgend ein paar Eindrücke vom Leutnant:
„Und dann war es auch soweit: Anstoß. Wir hatten zwar wieder die Platzwahl verloren, aber unsere Helden spielten zunächst auf das HDH-Publikum. Also gar nicht so schlimm.
Was nun folgte war ein Potpourri unseres reichhaltigen Gesangsrepertoires… Zum Glück für mich, dass da nichts Neues dazukam. Also sang ich freudestrahlend und lautstark mit. Was sollte ich auch sonst tun? Dank brennender Fackeln und wehender Fahnen war vom Spiel nichts zu sehen. Aber ganz ehrlich, mich störte das gar nicht so. Mein letztes Unionspiel war am 26.02.2023 auswärts in München. Also schon n bissel her. Und da tat es heute mal so richtig gut, die Stimmung aufzusaugen, die Mannschaft nach vorne zu peitschen. Meine Begleitung entschuldigte sich ab und an, sie habe eine Mädchenblase. Ich fands gar nicht schlimm! Denn immer, wenn sie erleichtert zurückkam, hatte sie ein Bier für mich im Gepäck… Ja und dann war auch schon Halbzeit.
Anzumerken sei: Genau neben uns befand sich die Anzeigetafel. Bei jedem Foul blinkte die elektronische Anzeige und präsentierte irgendeinen Pillenhersteller, der dem Gefoulten „GUTE BESSERUNG“ wünschte. Ohje, wie dämlich…
In der Pause dann weiter „lustige“ Spiele der Heidenheimer. Der Junkiesprecher wurde nicht müde und erwähnte Sponsor an Sponsor. Au man… Wie verzweifelt müssen die sein???“
Halbzeit 2
Noch einmal unser Leutnant:
„Halbzeit 2. Ähnliches Bild. Obwohl zunächst keine Nebelschwaden unsere Sicht behinderten. Aber eine einmalige Stimmung in unserem Block. Wir sangen unsere Mannen lautstark nach vorne. Egal ob: „Wo du auch spielst, ja wir folgen dir…“. Oder „F-C-U-Fußballclub Union Berlin – F-C-U-Fußballclub Union Berlin…“ Natürlich auch: „Dem Morgengrauen entgegen, ziehn wir gegen den Wind. Wir werden alles zerlegen, bis wir DEUTSCHER MEISTER sind!“ Ali, schon lange oberkörperfrei, kannte keine Gnade. Immer wieder peitschte er unseren Block an. Und alle machten mit. Auch, als die Gastgeber den Führungstreffer erzielten. Da war ja noch immerhin eine halbe Stunde zu spielen. Nach einem kurzen Schockmoment ging es aber in unserem Block gleich weiter. Und unserer Reisekader gab niemals auf. Es ging immer weiter. Aber es wollte dann schlussendlich kein Ausgleich mehr fallen. Bemerkenswert, nach dem Spiel war Beere sowas von sauer… In gewohnter Manie kamen unsere Matrosen noch zum Gästeblock und mit einem abschließenden (ALLE FÄUSTE NACH OBEN!!) „EISERN UNION – EISERN UNION – EISERN UNION!!!“ durfte die Mannschaft zum Duschen. Ich machte mich dann auch auf den Weg und freute mich riesig auf die meinige Dusche. Das Pyrozeugs macht schon ganz schönen Dreck… Aber geil wars trotzdem!!!„
Anmerkung
Heute mal ein etwas anderer Logbucheintrag. Aber ein interessanter Ansatz. Die Idee, es einmal so zu probieren, stammt vom Seekadett Nussbücker. Er wollte für seine Kolumne mal die Eindrücke vom Leutnant erfahren.
Abschluss
Ja nun, eine weitere Schlacht verloren. Auch wenn die heutige Taktik unserer Marines nicht ganz aufging, ein großes DANKESCHÖN an alle! Auch an den Leutnant. Mit seiner Präsenz im Rücken kamen die Heidenheimer in Halbzeit 1 kaum gefährlich vor unser Tor. Und die Pyrofackeln in Halbzeit 2 sollten unseren Stürmern eigentlich den Weg zum Tor weisen. Aber es sollte nicht sein.
Weiter geht es schon wieder am Dienstag. Dann gegen Braga in der Oly-Schüssel. Wir dürfen gespannt sein, welche Taktik unser Führungsstab diesmal ausbaldowert und natürlich berichten.
EISERN UNION









Ein Gedanke zu „Spieltag 6, auswärts in Heidenheim“
Sehr schöner Beitrag. Spiegelt die Atmosphäre gut wieder. Und dann diese andere Stadionkultur. Aber eben gut zum Nacherleben. Grosser Dank an unseren Ltn.z.S.