EUROPA – Admiral Fischer hat es geschafft!

EUROPA – Admiral Fischer hat es geschafft!

Erste Runde Bukarest, zweite Runde Rom, in Kopenhagen schellt das Telefon, vielleicht nach Rotterdam, vielleicht nach Mailand, vielleicht auch Teneriffa eine Woche Sandstrand!

Welcher Unioner kennt nicht dieses Lied? Wie oft wurde es gesungen. Und wie oft wurde von so ziemlich allen Unionern dabei gedacht: „Mensch, ditt wird doch die nächsten Jahre sowieso nüscht!!“ Und auch als vor 2 Jahren der Aufstieg gelang, dachte keine Menschenseele daran, dass es nur ca. 550 Tage dauern würde, ehe unsere Fußballgötter nach 2001 mal wieder die Chance hatten, sich aus eigener Kraft in Europa zu präsentieren. Wir brauchten lediglich einen Sieg gegen RaBa und das i-Tüpfelchen auf eine ohnehin schon sensationelle Saison wäre perfekt.
Unser KaLeu schrieb in das Logbuch seine Eindrücke:
„Um die Viktoria um 13 Uhr zu erreichen, bin ich 1148 Uhr Bahnhof Zeuthen gestartet. Das heißt das war mein Plan. S-Bahn mit 10 min Verspätung – auch gut. In der S-Bahn wird man dann beäugt. Dicker Mantel, Unionschal, Melone – was soll das denn? Egal, man erreicht den Nordhafen … ohne Ortskenntnis einfach Richtung Brücke. Was sieht man zuerst? Nussi im Interview beim RBB. Nussi mit seinem Herthakumpel (Name vergesse ich immer wieder). Aber der ist wirklich O.K. und ich wollte ihn schon mit auf die Viktoria mitnehmen. Er feiert lieber in seiner Laube – muss man Herthaner verstehen?!
Dann mit Nussi zum Anleger. Der ist auf der anderen Seite der Brücke (Karte heute überarbeitet und ins Netz gestellt). Dort steht eine Traube von Rot-Weißen. Alle wissen nicht bescheid – also abwarten. Olaf Forner kommt mit Fahrrad und bringt die Eintrittsbierdeckel mit, Stück 2€, Dampferfahrt dann noch 20€ Bezahlung beim Betreten der Viktoria. Aber erst noch der Coronaselbsttest -kostenfrei! Ich bin gerade beim Spucken, fahren 2 Mannschaftsbusse unserer Ordnungshüter vor. Ich ohne Maske – bin ja beim Spucken, was sogar dem in schwarz gekleideten einleuchtet. Mindestabstände – naja bedingt möglich. Der Anführer der Turtels spricht irgendwie mit Olaf … Die Ordnungshüter erkennen wohl ihre wenig benötigte Anwesenheit und fahren wieder ab… Komischer Auftritt – aber O.K. und absolut korrekt! Muss man ja mal sagen…
Ich also weiter mit dem Testen. Test negativ. Offizielle Bestätigung durch Unterschrift von TeiChi. Somit Berechtigung zum Mitfahren erlangt. Anstehen dann bereits mit Berliner Pils Dosen, die unser Tilo-Maat bei Aldi erstanden hatte. Unsere 4 Mann der U-1966 und 10 weitere Sympathisanten also rauf auf´s Schiff. Es folgte die Begrüßung durch Simone mit Danksagung noch auf der Landungsbrücke. Danach Begegnung mit dem Kapitän der Viktoria, der sich hochachtungsvoll vor mir verneigte… was mir eher peinlich war. Aber wir verstanden uns sofort und das war unter uns Seefahrern auch so zu erwarten.
Nun also als erster von unserer Crew aufs Schiff. Dort bereits diverse Tische und Plätze belegt. Jetzt kommt mein Gespür für die Situation zum Tragen – man ist nicht umsonst KaLeu. Die Videowand ist Unterdeck, ständiger Aufenthalt verboten, keine Stühle zum Hinsetzen, Lage sofort erkannt. Am Boden Sitzkissen, Uniondecken… für eine tiefe Sitzposition, wegen zu erwartenden feindlichen Beobachtungstrupps. Akzeptanz bei Simone sofort erwirkt! Dafür als erste Bier bestellt und Topausgangsposition für das Schauspiel: Dosenversenken. Damit waren unsere Ausgangspositionen optimal. Unser Tilo wurde wegen der erreichten Maximalzahl der Mitreisenden von 60 nicht auf das Schiff gelassen … das heißt bis er erklärt hat, das er zur Crew der U-1966 gehöre. Beweis genug war alleinig die Anzugsordnung … Sofortige Entschuldigung und begrüßender Einlass! Also Abfahrt.“
Soweit der Start unseres KaLeu´s. Der Tag begann für unseren Leutnant im Süden ebenfalls sehr früh. Er machte sich auf den Weg nach Hochweiler. Denn wenn sich die Salzburger nach Berlin starten würden, ginge dies nur über diese Variante. Hier galt es nun, mit den allliierten Bootsmännern Rupert und Franz zunächst ein Bier zu trinken und dann deren Einsatz zu justieren. Franz und Rupert versprachen, dass unsere Verbündeten einen Arbeitseinsatz als Tarnung organisieren. Das hieß für ganz Hochweiler erhöhte Alarmbereitschaft. Familie Rupert war komplett involviert und machte sich auf den Weg. Die Parole: „Erster Schnitt!“ Das bedeutet nichts anderes, als dass am heutigen Tag die ersten Wiesen gemäht und dann am frühen Abend das Schnittgut gleich noch einmal gewendet werden sollten. Eine perfekte Tarnung! Währenddessen lag es an Franz, das restliche Leben in Hochweiler zu kontrollieren. Leutnant Seku war sehr zufrieden und konnte Bootsmann Rupert mit einem Geburtstagsgeschenk zu seinem 65-sten Ehrentag gratulieren. Nun also schnell zurück nach Woringen, dem Unterallgäu-Illerstützpunkt. Dank der akribischen Vorarbeit der jüngsten Tage war es unserem Leutnant nun ein Leichtes, einen abschließenden Kontrollgang durch den Woringer Wald zu unternehmen. Als Jäger getarnte Jäger bezogen ihre Posten auf Hochständen. Klarer Schießbefehl: KEIN WILD, NUR EVENTUELL AUFTAUCHENDE BRAUSEBULLEN ELIMINIEREN!!! Nach 2 Stunden kehrte unser Leutnant zufrieden zurück. Ab dem 48. Breitengrad war fortan von keinen feindlichen Aktivitäten in nördlicher Richtung auszugehen! Unser Leutnant gönnte sich nun einen Whisky… Etwas Zeit bis zum Anstoß war ja noch.
Und dann begann die Übertragung. Gänsehaut pur, als Nina Hagen erschallte und rund 2000 UNIONER im Stadion einstimmten. „…. es kann nur einen geben – Eisern Union – Eisern Union – WIR WERDEN EWIG LEBEN!!!!!….“ Ohje, wie sehr haben wir das vermisst!!! Nun endlich war es soweit. Anstoß:
Es war den Mannen von Admiral Fischer von Anfang an anzumerken, dass sie unbedingt den Weg nach Europa aus eigener Kraft schaffen wollten! Obwohl sie eigentlich nur genau das machten, was sie während der gesamten Saison durchgezogen hatten. Und am Ende der ersten Halbzeit konnten wir feststellen, dass unsere Fußballgötter die besseren Chancen gehabt haben. Denken wir da nur an den Heber von Kruse oder den Pfostenschuss von Musa. Es sollte nicht sein. Und zu diesem Zeitpunkt war auch klar, dass wir aus Bremen keine Rückendeckung erwarten können. Die Jungs von der Weser lagen gegen die Fohlen aus Gladbach 0:1 hinten.
Durchgang zwei. Anstoß um 1633. Nach nur 8 Minuten gingen die Dosenkicker in Führung. Verdammt! Zum etwa gleichen Zeitpunkt erzielte Gladbach das 2:0. Nun war klar, wir benötigen 2 Tore. Eine Herkulesaufgabe! Unser KaLeu jedoch strahlte eine unwiderstehliche Ruhe aus und betonte mehrfach: „Vertraut mir! Das wird schon!“ Zugegeben, auch im Unterallgäu keimten leise Zweifel. Unser Leutnant übernahm das Heft des Handelns und bat unseren KaLeu um einen „Vortorwhisky„. Dieser wurde natürlich genehmigt. Und es half! Friedrich zimmerte das Spielgerät nach einer Trimbo-Ecke in die Maschen! Ausgleich! Hoffnung! Admiral Urs ging nun ALL IN. Awoniyi, Becker, Bülter und Teuchert sollten vielleicht doch noch einmal das Schiff in die richtige Richtung navigieren. Ja und besser kann man kein Logbuch schreiben. Nach 34 harten Spieltagen köpfte Max Kruse eine butterweiche Flanke von Becker in der 92. Spielminute in die Maschen. Grenzenloser Jubel, Bierduschen auf den Rängen. Die Messestädter erholten sich nicht mehr, unsere Mannschaft brachte den Sieg in den heimatlichen Hafen!! UND DANN: EUROPA – WIR KOMMEN!!! Wir brauchten also keine Hilfe der Bremer, die nun den schweren Gang in die 2. Liga gehen müssen.
Unser Leutnant war sehr zufrieden. Ein telefonischer Dank von ihm nach Hochweiler! Grandiose Arbeit unserer Verbündeten. Nun war Zeit für ein üppiges Abendmahl vom „Gasthaus Schwarzer Adler“ in Woringen. Leider noch immer ToGo, dank der Inzidenzzahlen im Landkreis Unterallgäu.
Der Logbucheintrag unseres KaLeu´s endete dann wie folgt:
„Während unserer Fahrt gab es jede Menge Feindberührungen, aber auch wohlwollende Jubelszenen an den vielen Ufern. Alles in Begleitung des Schwesterschiffs der Eddyline der Helgard! Nach dem 2:1 ging es dann richtig los mit Siegerhymnen, Bierexzessen (übertrieben) und vielen Kontakten im Uferbereich. Unser Erfolg wurde von allen begrüßt und bejubelt (Ausnahme ein verstörter Herthaner, der sich am Spreeufer völlig deplatziert vorkam).
Unser geplanter Ausstieg am Ostbahnhof konnte mit Simone kurzfristig geändert werden. Eh man lange nach einem Bierstand sucht, weiter mit der Viktoria zurück zum Nordhafen. Also Zeit für weitere Gerstenkaltschalen. Dann großartige Verabschiedung am Nordhafen Anleger.
Nun Plan B: auf zum S-Bahnhof Wedding, mit der S-Bahn nach Schönhauser Allee, eine U-Bahnstation bis Eberswalder Straße und ab zum Prater. Dort wieder Coronatestprozedur. Ich also ohne Testnachweis (der war auf der Viktoria geblieben). Anstellen, Personaldaten erfassen, Antwort per Mail abwarten – nun war ich raus. Meine Mail per SmartPhone abrufen war für mich zu viel… Ich habe mich verabschiedet und bin pünktlich zur Tagesschau zu Hause angekommen. Was bestimmt auch gut so war… Für mich ein optimales unvergessliches Erlebnis und nun fahren wir nach Europa …
Für die anderen war es dann noch bis ca. 22:00Uhr erfolgreich…“


2 Gedanken zu „EUROPA – Admiral Fischer hat es geschafft!

  1. Super ! Unserem Leutnant zur See Seku ist wieder eine runde Sache gelungen. Nun haben wir alle eine schöne Erinnerung an diesen tollen Tag. Nun geht es irgendwohin in Europa. Wir werden hoffentlich weitere gemeinsame Höhepunkte erleben. Und alles wird auf unserer Seite rekapitulierbar festgehalten. Ich bin stolz auf uns ! Ahoi und genießt den freien Tag … Euer KaLeu

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