Marines, ab zum Zahnarzt!

Marines, ab zum Zahnarzt!

LOGBUCHEINTRAG 2023-02-24

Heute nun war es mal wieder soweit: Unsere Marines mussten zur zahnärztlichen Prophylaxe. Alle Jahre wieder. Und das nach einem sensationellen Europapokalabend. Na, ob das wohl der richtige Zeitpunkt war? Oder würde der Herr Doktor noch bei nahezu allen Protagonisten starken Restalkohol riechen müssen? Immerhin bestand die Gefahr, dass einige unserer Besatzung an Skorbut erkrankt seien. Die letzten Feindfahrten waren aber auch sowas von anstrengend!! Selbstredend gab es für diesen heutigen Abend vom Führungsstab einen Tagesbefehl:

Ob nun tatsächlich Skorbut, oder doch nur schlechte Zahnpflege durch das gestrige Highlight festgestellt wurde, oder ob es überhaupt zu irgendwelchen zahnärztlichen Untersuchungen kam, hier nun alle alle Details für unser Logbuch:

Unser Seekadett Nussimann zeichnet für die nun folgende Berichterstattung verantwortlich:

Veranstaltungsbericht von Seekadett Nussbücker

„Zum zweiten Mal hatte uns Marine-Stabsarzt Dr. Henry unter oben genanntem Motto in seine heiligen Hallen geladen. Als ich diese zusammen mit meiner Liebe kurz nach 16.00 Uhr betrat, herrschte dort bereits reges Treiben. Wohin ich sah, überall Marines, vornehmlich die Mitglieder unseres U-1966, in Begleitung ihrer zumeist zivilen Gäste.

Unverzüglich meldete ich mich bei KaLeu Heller, um erste Order zu empfangen: Punkt 17.00 Uhr feierliche Begrüßung aller Anwesenden. Ich nutzte diese Gelegenheit, um Marines wie Gäste herzlich willkommen zu heißen und denen zu danken, die in besonderem Maße diese Veranstaltung ermöglicht hatten. Da war zum ersten unser Gastgeber Dr. Henry, der es sich auch dieses Mal nicht nehmen ließ, im Laufe des Abends die medizinisch-technische Sicherstellung zu verantworten.

Christl & Peter von der Meckatzer Brauerei standen auch dieses Mal für das leibliche Wohl gerade. Mit kundigen Händen und sehr viel Liebe schenkten sie den gesamten Abend über köstlichstes Helles sowie Bock aus dem Hause Meckatzer aus. Ein hartes Stück Arbeit, denn Qualität wie Köstlichkeit des Gezapften sorgte dafür, dass beide Zapfhähne unter Dauerbetrieb standen.

Um das Nicht-flüssige leibliche Wohl sorgte sich, ebenfalls in bewährter Professionalität und zugleich liebevoller Hingabe, Obermaat Pfannschmidt von unserer Basis Marinehaus an der Jannowitzbrücke, unmittelbar über dem Anleger unsres U-1966 gelegen. Bockwurst, Gürkchen, Brot, Salz und feinstes Schmalz umfassen nur sehr ungenügend das Wirken meines unmittelbaren Vorgesetzten.

Cartoonist Sam Paff, Praktikant auf unserem Schwesterschiff MS Viktoria, war erneut für die künstlerisch hoch wertvolle Gestaltung der Einladungskarten zu danken. Wie wunderbar, dass er dieses Mal persönlich anwesend sein und mit seinem unverwechselbaren, aus tiefstem Herzen kommenden Humor zum Gelingen dieses Abends beitragen konnte.

Das literarische Programm spannte einen weiten Bogen aus den End-Zwanzigern des 20. Jahrhunderts bis hin zur lichten Zukunft unseres Planeten 1000 Jahre nach dem Ende unserer menschlichen Zivilisation: Zunächst las Maja Lopatta zusammen mit ihrem Sohn Chris, in Unioner-Kreisen bekannt als Lopez, aus ihrer jüngst erschienenen Autobiografie „Das Leben ist ein Geschenk“. Mutter und Sohn spielten einander gekonnt und nicht ohne Liebe die Bälle zu, wobei sehr schnell klar wurde: Der Titel von Majas auf steten Druck ihres Sohnes verfassten Buches hätte treffender nicht gewählt sein können. Die Nase stolz erhoben, ohne jemals auch nur eine Spur hochnäsig zu sein, ging diese Frau die ersten neuneinhalb Jahrzehnte ihres irdischen Daseins an. Ob Flucht, finanzielle Not, ihre heiß geliebte Arbeit als Chefredakteurin der Fachzeitschrift für die Unterhaltungskunst – in jeder Faser besticht diese Frau durch ihren herzlichen Optimismus wie ihre unbedingt positive Lebensfreude, von der sie uns Zuhörenden jede Menge abgab – als Geschenk!

In der zweiten Runde lasen, nach einer angemessenen Pause mit Speis, Trank & Gesprächen, meine Liebe namens Anke und ich aus unserem Roman „Der Rheaner“. Ganz sicher geleitet uns diese Lesung ein gutes Stück in Richtung jener Druckfassung, in der unser Buch eines Tages den Weg zu seinen Lesern finden wird.

In einer dritten Runde durfte ich dem Publikum ein Kapitel aus meinem jüngst erschienen Union-Buchs „Eisern nach oben“ vortragen. Dabei wurde wie alle zuvor Vortragenden unterstützt von Stabsarzt Dr. Henry, der den gesamten Abend über für bestes Licht sowie die jeweils genau passende Leseposition sorgte und stets eine im medizinischen Sinne optimale Getränkeversorgung der Lesenden achtete.

Nach getaner Arbeit durfte er sich höchstselbst auf den Behandlungsstuhl begeben, um sich von Prof. Dr. h.c. Sam in einer hochgradig präzisen Routineuntersuchung durchchecken zu lassen. Somit konnten am Ende alle Beteiligten bei bester Gesundheit, wohl genährt wie beschwingt des Stabsarztes heilige Hallen verlassen, bis zur nächsten Routineuntersuchung in einem Jahr.“

Ein Logbucheintrag, der es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in die TOPP TENN aller Einträge schaffen wird! Da tut es mir als Moderator umso mehr weh, dass ich abermals Friedenswacht im inzwischen verschneiten Unterallgäu halten musste. Immerhin konnte ich so einen kleinen Beitrag leisten, dass die Untersuchungen in keiner Sekunde von feindlichen Truppenaktivitäten gefährdet waren. Auch ein kleiner Trost!

Ein Gedanke zu „Marines, ab zum Zahnarzt!

  1. Soooo schön zu lesen. So wird die Motivation für die nächste Lesung ungebrochen sein. Danke den Schreiberlingen ! Auf ein neues…

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